Glutenfreie Ernährung auch ohne Unverträglichkeit?
Ein Interview mit Biomedizinerin Hannah Samira Schmidt.
Echt Jetzt: Magst du uns kurz deine eigene Leidensgeschichte erzählen?
Hannah: Bei mir begann alles mit einer Glutensensitivität, auf die weitere Unverträglichkeiten folgten. Über Jahre hinweg habe ich meine Darmprobleme hingenommen, mein Darm entzündete sich, meine mentale Gesundheit litt, und ich fühlte mich dauerhaft erschöpft. Ärztliche Hilfe blieb erfolglos, also begann ich, meine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Heute bin ich symptomfrei und leistungsfähiger denn je. Ich erkannte, dass meine Beschwerden nicht nur auf die Ernährung zurückzuführen waren, sondern auch auf unbewussten Stress und tief verankerte Glaubenssätze. Diese Erfahrung motivierte mich, mich auf die Darm-Hirn-Achse zu spezialisieren und anderen zu helfen. Heute sehe ich meine persönliche Geschichte als Stärke und Wegbereiterin meiner Berufung.
EJ: Was bewirkt Gluten im Darm, auch bei gesunden Menschen?
Hannah: Gluten kann die Produktion des Proteins Zonulin anregen. Zonulin schwächt die Verbindungen zwischen den Darmzellen (Tight Junctions), wodurch Lücken in der Darmbarriere entstehen können. Je nachdem, wie gut Gluten an die Rezeptoren der Darmzellen bindet, ist die Reaktion intensiver. Ist die Barriere geschwächt, können Fremdstoffe in den Körper gelangen und entzündliche Prozesse fördern – ein möglicher Ausgangspunkt für viele Krankheiten.
EJ: Warum vertragen wir Gluten heute schlechter?
Hannah: Die Frage ist, ob wir Gluten jemals gut vertragen haben. Vor etwa 10.000 Jahren begann der Konsum von Getreide, was im Vergleich zur menschlichen Evolution nur ein Wimpernschlag ist. Unsere DNA kann sich nicht so schnell anpassen, wie sich unsere Kultur und Ernährungsweise ändern. Moderne Getreidesorten enthalten oft mehr Gluten und weniger Nährstoffe als Urgetreide, und die industrielle Verarbeitung verstärkt das Problem: Früher ruhte Teig über Tage und baute dabei einen Teil des Glutens ab. Heute wird der Teig oft nur wenige Stunden bearbeitet, sodass das Gluten weitgehend erhalten bleibt. Zudem findet sich Gluten in zahlreichen industriell verarbeiteten Produkten, um bestimmte Konsistenzen zu erzielen. Die Glutenmenge, aber auch die allgemeine Belastung des Darms, ist sehr gestiegen.
EJ: Wie schadet oder nützt eine glutenfreie Ernährung Menschen ohne Unverträglichkeit?
Hannah: Auch Menschen ohne diagnostizierte Glutensensitivität können von einer glutenfreien Ernährung profitieren. Das Weglassen von Gluten kann den Darm entlasten und somit eine intakte Darmbarriere fördern. Diese Barriere ist die wichtigste Schutzschicht unseres Körpers gegenüber der Außenwelt. Ist sie gestört, können Fremdstoffe in den Körper gelangen und entzündliche Prozesse fördern. Da unsere moderne Lebensweise den Darm ohnehin stark beansprucht, profitieren wir von jeder Maßnahme, die seine Belastung reduziert und seine Funktion unterstützt. Eine glutenfreie Ernährung kann hier präventiv wirken und das allgemeine Wohlbefinden fördern. Ich empfehle jedem, Gluten einmal wegzulassen und auf die Reaktion des Körpers zu achten. Bei vielen meiner Klient:innen verschwanden Symptome, die sie damit nicht in Verbindung gebracht hätten.
Die Produkte von echt jetzt kann ich dabei sehr empfehlen: Sie sind nicht nur glutenfrei, sondern auch frei von Zusatzstoffen, die den Darm ebenfalls reizen können. Leider ist das heutige normal oft nicht gesund. Wir wissen oft nicht, wie gut wir uns fühlen könnten. Für mich ist das Weglassen von Gluten keine Einschränkung, sondern ein Gewinn an Lebensenergie und Wohlbefinden!
EJ: Vielen Dank, Hannah, für die spannenden Einblicke!